Biografie
Tim Vogler, Violine
Frank Reinecke, Violine
Stefan Fehlandt, Viola
Stephan Forck, Violoncello
Individualität, die sich im Gemeinsamen entfaltet – hier liegt wohl das Geheimnis des Vogler Quartetts, das seit 1985 in unveränderter Besetzung weltweit eine einzigartige Karriere verfolgt und 2020 sein 35-jähriges Quartettjubiläum feiern konnte. Mit kammermusikalischer Intelligenz, spieltechnischer Souveränität und interpretatorischem Feingefühl lassen Tim Vogler, Frank Reinecke, Stefan Fehlandt und Stephan Forck einen unverkennbaren Streichquartettklang entstehen, der dank der lebendigen Ensemblekultur immer neue Perspektiven gewinnt.
Der erste Preis beim Streichquartett-Wettbewerb in Evian 1986 machte das ostdeutsche Ensemble von der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ bereits ein Jahr nach der Gründung international bekannt. Eberhard Feltz, György Kurtág und das LaSalle Quartett, hier vor allem Walter Levin, wurden zu prägenden Mentoren.
Kammermusikgrößen wie Lynn Harrell, Bernard Greenhouse oder Menahem Pressler gehör(t)en ebenso zu den musikalischen Partnern wie David Orlowsky, Daniel Müller-Schott oder Ute Lemper. Das umfangreiche Repertoire mit ‚klassischer‘ Quartettliteratur von Haydn bis zur Zweiten Wiener Schule wird mit weniger bekannten Werken oder außergewöhnlichen Projekten (wie dem fünfstündigen Quartett von Morton Feldman oder einem Rihm-Zyklus mit dem Arditti Quartett anlässlich der Expo 2000) und Neuer Musik, oftmals auch mit Uraufführungen, erweitert. Jörg Widmann, Mauricio Kagel, Frank-Michael Beyer, Sven-Ingo Koch u.a. widmeten dem Ensemble Werke.
In den europäischen Musikzentren fühlen sich die vier Musiker ebenso zu Hause wie in Nordamerika, Japan, Australien und Neuseeland. Eigene Konzertreihen (seit 1993 im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt und seit 2000 in Neubrandenburg) und die künstlerische Leitung der Kammermusikfestivals im irischen Sligo (seit 2000) und in Homburg/ Saar (seit 2002) sind feste Größen im jährlichen Kalender. Die Quartettmitglieder unterrichten als Professoren an den Hochschulen in Frankfurt, Leipzig, Stuttgart und Berlin und geben Meisterkurse in Europa und Übersee. Im Bereich der Musikvermittlung zählt man zu den aktivsten deutschen Kammermusikensembles, u.a. mit Kinder- und Jugendprojekten in Sligo, Kinderkonzerten des Berliner Senats und seit 2005 mit den mehrfach ausgezeichneten Nordhessischen Kindermusiktagen in Kassel.
Die Diskographie des Vogler Quartetts umfasst Werke u.a. von Brahms, Schumann, Schubert, Mendelssohn, Reger, Schulhoff, K.A. Hartmann, Klarinettenquintette von Mozart und Golijov mit David Orlowsky sowie ein Tango-Album mit dem Bandoneonisten Marcelo Nisinman. Die CD „Paris Days – Berlin Nights“ mit Ute Lemper und Stefan Malzew erhielt eine Grammy-Nominierung.
Sukzessive entsteht eine Gesamtaufnahme der Dvořák-Quartette für das Label cpo (vier Doppel-CDs sowie das Klavierquintett op. 81 liegen bereits vor).
Anfang 2021 erschienen zwei neue Alben beim Label Capriccio mit Werken von Georgi Catoire (Klavierquintett op. 28 und Klavierquartett op. 31 mit Oliver Triend) und Grigori Frid („Phädra“ op. 78,1 und Klavierquintett op. 72 mit Elisaveta Blumina). Beide waren für den International Classic Award ICMA nominiert.
Zum 30-jährigen Bestehen wurden ein Buch mit dem Titel „Eine Welt auf sechzehn Saiten – Gespräche mit dem Vogler Quartett“ sowie eine CD-Box mit Live-Mitschnitten der Jubiläumssaison der Konzerthaus-Reihe mit Werken von Henze, Kagel, Weill, Widmann, Respighi, Abril und Chausson veröffentlicht.
2025 feiert das Ensemble sein 40-jähriges Bestehen in unveränderter Besetzung – dieses ist singulär.
Biografie 2024/2025